Was war das gestern für ein Tag; sehr lehrreich und auch wahnsinnig anstrengend!
Ich lasse heute mal Frauchen erzählen, denn die hat vom Drumherum etwas mehr mitbekommen!
Bereits um 5:30 Uhr klingelte unser Wecker und 45 Minuten später saßen wir mit wärmenden Tee und voller Anspannung im Auto und machten uns auf den Weg nach Wriezen, wo die diesjährige Landesmeisterschaft der Fährtenhunde des DVG Berlin-Brandenburg ausgetragen wurde.
Um 7:30 Uhr fuhren wir auf den Parkplatz des Stadions von Wriezen ein und schauten in viele verschlafene Gesichter. Für die Landesmeisterschaft hatten sich insgesamt 20 Mensch-Hund-Teams in den unterschiedlichen Leistungsstufen quailifiziert. Nachdem Basti und Panya im letzten Jahr den 1. Platz in der FH 1 belegt hatten, mussten die beiden in diesem Jahr nach einer sehr frühen Quali mit 96 Punkten im Oktober 2013 in der FH 2 melden. 11 Teams hatten sich für die Leistungsstufe FH 2 und IPO-FH qualifiziert und darunter sehr viele alte erfahrene und leistungsstarke Hundesportler.
Nach der obligatorischen Chipkontrolle ging es raus ins Gelände. Wir wussten, dass es in diesem Jahr sehr anspruchsvoll werden würde, aber uns war nicht klar, wie anspruchsvoll! Im Gelände angekommen, schwante uns Schreckliches! Der Boden war knochentrocken und dank des Lehmgehaltes sehr schollig. Zudem wollte es die Sonne an diesem Tag noch einmal wissen und schien mit voller Kraft.
Begonnen wurde mit den FPr III-Fährten, wobei die Abbrüche nur so niederprasselten. Nur zwei von sechs Hunden schafften es mit befriedigenden Ergebnissen am Ende der Fährte anzukommen. Puh, das waren keine guten Ergebnisse! Während ich bei den FPr-Fährten zuschaute, wurden auf der anderen Ackerseite die Lose für die FH 2/IPO-FH ausgegeben. Und, was hatte Basti für ein Glück: bei elf Startern zog er für sich und Panya die Fährte Nr. 11! Ahhhhh …. Fährtenansatz um 16:15 Uhr! Na, das konnte ja nur schief gehen! Während die ersten acht FH 2-Fährten auf einem Gründung bzw. Rapsacker lagen, bekamen Günter, Bianca und Basti die Fährten auf einem Acker, auf den man normalerweise seinen Hund gar nicht raufschicken würde: trocken, schollig und jeglicher grüner Bewuchs war bereits gelb und niedergespritzt. SUPER! Die Fährtenleger kamen prustend, schnaubend und augenbrauenzuckend vom Acker wieder und wir wussten, was das hieß: keine Bodenverletzung möglich! Da kann man keinen Hund zum Suchen raufschicken, was soll der denn suchen!
Während uns diese Gedanken durch den Kopf schossen, prasselte es auch bei den FH 2s viele weitere Abbrüche und dass trotz des Rapsackers, auf dem man doch sehr viel Bodenverletzung hatte. Eine FH 2 nach der anderen wurde abgebrochen, da die Hunde die Winkel nicht fanden oder munter in die Verleiter hineinliefen. Basti schraubte währenddessen seine Erwartungen für seine Fährte immer weiter runter. Ich gebe es ehrlich zu, wie haben nicht damit gerechnet, dass Panya auch nur über den ersten Winkel hinauskommen würde! Im Training lief es zuletzt nicht mehr so gut und die Umstände sollten ihr das Suchen nicht leichter machen!
Um 14:15 Uhr war es dann endlich soweit: Günter maschierte mit Vasco auf den Acker und auch dieser Hund zeigte beim Suchen seine Probleme. Die Zuschauer am Ackerrand hielten zwischenzeitlich sogar den Atem an, wenn Vasco stehen blieb, sich auf der Geraden drehte und dann wieder in den Schenkel hineinfand. Trotzdem schaffte er es nach ca. 20 Minuten am Ende der Fährte anzukommen und eine sehr gute Punktzahl zu bekommen. Nun war es für Bianca und Java soweit: die suchsichere und IPO-FH-erfahrene Java machte es sich ebenfalls nicht einfach. Wir saßen am Ackerrand und kauten schon fast auf unseren Fingernägeln, als Java zwischenzeitlich zu Bianca zurückkam. Aber, Java gab nicht auf … 45 Minuten später kam auch sie am letzten Gegenstand an. Petra verglich ihre Suche zwischenzeitlich mit einem Krimi; und es war wirklich so spannend!
Um 16:40 Uhr war es dann auch endlich für Basti und Panya so weit. Ich hatte wirklich ANGST … und ich konnte mir die Fährte auch nicht angucken! Ich setzte mich ein paar Meter weit entfernt von den Zuschauern auf den Acker und rechnete jede Minute damit, dass ich zu hören bekommen, dass es auch bei Panya einen Abbruch gibt.
Bianca, Petra und Andre versorgten mich zwischenzeitlich mit Infos: Gegenstand gefunden, Winkel genommen, über den Verleiter drüber … ein Hase auf der Fährte! Nach 20 Minuten hieß es dann erneut: Gegenstand verwiesen … das war der letzte Gegenstand! Wahnsinn, Panya hatte es tatsächlich bis zum Ende der Fährte geschafft. Basti meldete sich prüfungskonform mit stolzer Brust beim Leistungsrichter ab und machte sich freudig auf den Weg zum Ackerrand. Er wusste noch nicht, wie viele Punkte Panya sich erschnüffelte hatte, aber das war in diesem Moment auch ganz egal!
Sie war ANGEKOMMEN!
Es gab viele lobende Worte vom Publikum, von alten Hundesporthasen und von sehr strengen Leistungsrichtern; und ich sage euch, diese Worte waren Basti viel mehr wert als jeder Punkt! Tja, das hat man Basti und Panya vor vier Jahren, als sie mit der Fährtenarbeit begonnen haben, nicht zugetraut! Und auch Basti und ich haben das PANYA nicht wirklich zugetraut!
Vom Leistungsrichter Torsten Hallfahrt aus Niedersachsen gab es dann 90 Punkte und damit den 1. Platz nach FH 2 -das wurde Basti allerdings erst auf der Rückfahrt so richtig bewusst 🙂 ! WAHNSINN!
Zum Schluss heute hier mal ein RIESENGROßES und FETTES DANKESCHÖN an all unsere Unterstützer:
Bianca -hättest du nicht so viel Freude in der Fährtenarbeit mit Java gefunden, hätten wir sicher nicht mit Panya weiter gemacht
Hannelore -du sorgst immer für ausreichend Ackerfläche zum Üben
Janine -du hast uns wertvolle Tipps gegeben und trotz, dass wir uns erst kurz kennen, hast du an Panya geglaubt
Petra und Claus -ihr seid immer da zum Daumendrücken und Beruhigen
Rene -der aus der Versenkung kam: wir haben gemeinsam die ersten Fährtenschritte mit Panya gemacht und wir sehen jetzt, dass es sich gelohnt hat
Na und dann ist da natürlich unser Hundesportverein,ohne den wir nie das aus Panya rausgeholt hätten, was wir bis jetzt geschafft haben!
Einfach nur G L Ü C K W U N S C H
Das war viel, viel besser als jeder Krimi! Gänsehaut pur hatten alle Zuschauer und ich glaube, so manch einer hat zwischenzeitlich sogar vergessen Luft zu holen.
Basti, Henny und Panya – Herzlichen Glückwunsch!!!!
Toll geschrieben… Ich bin auf euch stolz und jeden Hund, der dort die Fährte bestanden hat